Saatgut
Der Caritasverband Arnsberg-Sundern und die darin wirkenden Menschen sind Teil einer sich rasch verändernden Welt. Spätestens durch die Veränderungstreiber des demographischen Wandels, der Globalisierung sowie der Digitalisierung wandeln sich die gesellschaftlichen und marktbezogenen Verhältnisse und die damit zusammenhängenden Anforderungen an den Verband und die Menschen. Konkret bedeutet das beispielsweise
- eine quantitative und qualitative Verdichtung der Leistungserbringung in der Alten- und Behindertenhilfe durch komplexere Problemlagen, Digitalisierungsanforderungen von außen und unklaren Zielperspektiven,
- einen Fachkräftemangel in der Altenpflege, der durch aggressive Akquisepraktiken und einer hohen Fluktuation der Mitarbeiter*innen im lokalen "Altenhilfemarkt" geprägt ist und zu unsicheren Personalbeständen und wechselnden Teamgefügen führt,
- eine veränderte Gesetzesgrundlage in der Behindertenhilfe (Bundesteilhabegesetz), die zu einem radikalen Wandel der Geschäftsfelder hin zu einer flexiblen, vernetzten und nur bedingt planbaren Leistungserbringung führt sowie
- einen Generationenwechsel im gesamten Verband, der zu Konflikten aufgrund unterschiedlicher Wertewelten (z.B. analog versus digital, Sicherheit versus Autonomie, Pflichterfüllung versus Lebensphasenorientierung und Selbstverwirklichung) führt.
Es gilt nun einen kulturellen Lern- und Entwicklungsprozess zu initiieren, der einen Umgang mit einer solchen Unbeständigkeit, Unsicherheit, Komplexität und Mehrdeutigkeit (vgl. VUKA-Welt) ermöglicht und zudem einem zunehmenden Sinnverlust in der Arbeitswelt begegnet. Einen Lern- und Entwicklungsprozess, der zu mehr Handlungssicherheit, Flexibilität und Selbstwirksamkeit bei den rund 1.400 Mitarbeiter*innen führt und konsequent deren individuelle Potentiale fördert und zur Geltung bringt.
Hierfür bedarf es "neuer" Praktiken der Unternehmensführung sowie einer "neuen" systemischen und evolutionären Sicht auf die Arbeitswelt, die zu mehr Selbstorganisation und -führung, einem ganzheitlichen Blick auf die Organisation und den darin agierenden Menschen, mehr Mindfulness sowie konsequenter Partizipation führt.
Eine sinnstiftende Unternehmenskultur leben. Mit diesem einen Satz lässt sich die hinter dieser Sichtweise liegende kulturelle Idee beschreiben, welche Schritt für Schritt im Caritasverband lebendig werden soll. Im Fokus steht ein roter Kern, das "Wofür", ein "rotes Feuer", an dem jegliches personales und organisationales Handeln den Mitarbeitenden als auch den Kunden gegenüber ausgerichtet sein soll und somit auch eine christliche und humanistische Wertegrundlage zutiefst verkörpert.
Mit dem Projekt "Multivitamin" wollen wir das "Saatgut" zum Keimen bringen und den kulturellen Wandel des Verbandes weiterentwickeln.